... weiter entlang der Kocher

... heute ist der 03.09.2019. Nach meinem Frühstück im Gasthof Engel schiebe ich mein bepacktes Rad durch die Fußgängerzone zum nahegelegenen Tabakladen. Ich treffe auf einen echten Reiseradler, "Hallo, wohl auch auf größerer Tour" und wir kommen sofort ins Gespräch, tauschen Erfahrungen aus und machen uns dann nach ca. einer halben Stunde (ja, so lange dauert das mindestens wenn sich zwei fast Gleichgesinnte treffen) zusammen auf den Weg. Heinz kommt aus Zwingenberg und fährt zunächst die gleiche Route die ich auch geplant hatte.

Heinz ist ein alter Fuchs, fährt ein schon in die Jahre gekommenes Patria Stahlross mit Muskelantrieb. Sein Hobby ist ausser dem Radfahren die Fotografie und er hat wie er mir berichtet gleich 2 Spiegelreflexkameras sowie 8 Objektive dabei, daher kommt er auch auf eine Beladung von ca. 50 kg. Zudem campt er immer wild, dies findet er viel spannender in der Natur zu übernachten und ab und zu in einem Gasthof zu essen, na ja. Auf meine Frage "wie er das denn mit der Körperhygiene handhabt" zeigt er auf sein 0,5l Wasserfläschlein, welches ihm ausreicht. Ist doch alles überbewertet. Zu viel waschen schadet der Haut, da hat er ja nicht ganz unrecht, ist wahrscheinlich Gewohnheitssache.


... wir fahren diesen Tag gemeinsam ...

... es macht sehr viel Spaß und Freude gemeinsam zu fahren. Da Heinz eh schon 20 kg mehr Gepäck und auch kein E-Bike hat, entschließe auch ich mich flache Strecken ganz ohne Unterstützung bzw. in der kleinsten Unterstützung zu fahren. Jedoch hat Heinz in diesem Jahr schon über 3000 km im Sattel und ist es so gewohnt wie es ist. Auf flachen Strecken macht er ab, da muss ich mich im ECO-Modus schon ganz schön anstrengen. Wenn es mal aufwärts geht bin ich klar im Vorteil, doch Heinz lässt sich davon nicht beeindrucken und zieht sein Tempo durch, "es ist wie es ist" so sein Spruch, ich habe doch Zeit.

Da hat er vollkommen Recht, der Weg ist das Ziel.

Ich denke immer "Wer keine Zeit hat, hat schon verloren, wer keine Zeit hat ist ein armer Mensch." Es ist die chronische Erkrankung unserer Gesellschaft, es muss immer alles gleich und immer schneller gehen, weniger Personal bei zunehmendem Arbeitsvolumen. Na ja ..., das führt ja schon wieder ..., da bleibe ich lieber beim Radfahren, Natur und Entspannung, einfach frei sein .... FREIHEIT

Am späten Nachmittag trennen sich unsere Wege, Heinz geht noch einkaufen und campt dann wieder wild, ich fahre den Campingplatz "Camp Cimbria" in Neckarzimmern an. Habe, bedingt durch die moderate Fahrweise nach 68,5 km immer noch eine Restreichweite von 71 km im ECO-Mode, möchte aber lieber auf einen Campingplatz. Gute Entscheidung aber wieder um eine Erfahrung reicher ... Da ich zunächst das Gemütliche vorziehe, setze ich mich erstmal in die tolle Gaststätte des wirklich sehr schönen Campingplatzes und bestelle einen Wurstsalat. Es ist einiges los, anscheinend wird der Wurstsalat auch frisch gemacht und es dauert eben. Bedingt durch das frühere "Dunkel werden" komme ich so noch fast in die Petrouille und muss mich beim Zeltaufbau ganz schön hetzen, was ich ja unbedingt vermeiden wollte. Mit dem letzten Lichstrahl haue ich noch den letzten Häring in die Erde und schaffe meine Packtaschen ins Zelt. Es dämmertschon, schnell wird's dunkel und dann ist auf einem Zeltplatz eben "Auszeit". Im Mondschein krabbele ich in meinen Schlafsack und komme auch sehr schnell in den Tiefschlaf.

Diesen Campingplatz, sehr schön und ruhig gelegen, tolle Gaststätte mit Biergarten kann ich auf jeden Fall empfehlen.

 

 

 

 


... weiter am Neckar entlang

... von Neckarzimmern nach Neckargemünd